Arten von Verben und Konjugationen (2024)

Hier findet ihr detaillierte Informationen zu den drei Verbarten Vollverben, Hilfsverben und Modalverben. Es wird jeweils darauf eingegangen, welche Verben wozu gehören und es gibt viele Beispiele zum besseren Verständnis. Weiter unten finden sich die Konjugationen: stark, schwach und unregelmäßig. Ihr erfahrt, woran ihr erkennen könnt, zu welcher Konjugation ein Verb gehört und wie richtig konjugiert wird. Dieser Artikel gehört zu unserem Bereich Deutsch.

Arten von Verben
Verben werden in drei Gruppen bzw. Arten unterteilt: Vollverben, Hilfsverben und Modalverben.

Vollverben
Vollverben können allein das Prädikat eines Satzes bilden.

Beispiele:

  • laufen – Ich laufe.
  • hüpfen – Er hüpft.
  • fahren – Du fährst.
  • schreiben – Wir schreiben.

Die Vollverben können außerdem noch weiter untergliedert werden. Es gibt persönliche und unpersönliche, transitive und intransitive, reflexive, trennbare und untrennbare Verben. Ein Verb kann mehrere dieser Eigenschaften aufweisen.


Persönliche Verben erkennt man daran, dass sie ein persönliches Subjekt haben.

  • Ich backe.
  • Der Zug fährt.
  • Jens lacht.

Unpersönliche Verben haben kein persönliches Subjekt sondern das Scheinsubjekt es.

  • Es schneit.
  • Es macht mich traurig, dass wir uns heute nicht mehr sehen.
  • Es gibt gleich Essen.

Transitive Verben erkennt man daran, dass sie den Akkusativ nach sich fordern, ihre Perfektformen mit haben bilden und ein persönliches Passiv (Vorgangspassiv) ohne Scheinsubjekt es haben.

  • Wir kleben Tapete an die Wand. (Wen kleben wir an die Wand? -> Akkusativ)
  • Ich habe dich gerufen. (Wen habe ich gerufen? -> Akkusativ + Perfekt mit haben)
  • Das Geschäft wurde (von mir) geschlossen. (persönliches Passiv)

Intransitive Verben haben keinen Akkusativ, bilden ihre Perfektformen bei einer Zustands- oder Ortsveränderung mit sein und haben kein persönliches (Vorgangs-) Passiv. Es können jedoch nicht alle intransitiven Verben überhaupt ein Passiv bilden. Nur im Aktiv gibt es z.B. dauern, blühen, kommen oder gehören.

  • Die Nacht kommt näher. (Perfekt mit sein: Die Nacht ist näher gekommen. -> Zustandsveränderung)
  • Sie ist gestern nach Hamburg gefahren. (Ortsveränderung: Perfekt mit sein)
  • Es wurde viel gegessen und getrunken. (kein persönliches Passiv sondern Scheinsubjekt es)

Es gibt Verben, die transitiv und intransitiv (d.h. mit und ohne Akkusativ) verwendet werden können. Dabei verändert sich aber ihre Bedeutung.

  • Wir sind heute nach Berlin aufgebrochen. (intransitiv: kein Akkusativ + Perfekt mit sein durch Ortsveränderung)
  • Jemand hat das Schloss aufgebrochen. (transitiv: Akkusativ + Perfekt mit haben)
  • Jens kocht gerne. (intransitiv: kein Akkusativ)
  • Wir kochen Suppe. (transitiv: Akkusativ)

Bei den reflexiven Verben unterscheidet man echte und unechte reflexive Verben. Echte reflexive Verben können nur zusammen mit einem Reflexivpronomen (mich, dich, sich) auftreten. Unechte reflexive Verben können auch andere Pronomen oder Nomen bei sich haben.

  • Lars hat sich geduscht. (echt reflexiv: Reflexivpronomen)
  • Ich bedanke mich bei dir. (echt reflexiv: Reflexivpronomen)
  • Der Film fesselt ihn. (unecht reflexiv: kein Reflexivpronomen)
  • Das ärgert sie. (unecht reflexiv: kein Reflexivpronomen)

Trennbare Verben haben die Betonung auf dem Bestimmungswort (ánrechnen, fórtfahren, lóslassen). Getrennt werden sie nur in Hauptsätzen im Präsens oder Präteritum. Dabei ist es egal, um welche Satzart es sich handelt, also ob Frage, Aussage oder Aufforderung.

  • vorlesen:
    • Ich las den Text vor.
    • Lies den Satz vor!
    • Wer liest vor?
  • großschreiben:
    • Am Anfang eines Satzes schreibt man immer groß.
    • Schreib den ersten Buchstaben des Nomens groß!
    • Wieso schreibt man am Satzanfang groß?

Untrennbare Verben haben dagegen die Betonung auf dem Grundwort (verréchnen, anmálen, betrínken) und sie werden immer zusammengeschrieben.

  • übersehen:
    • Er übersah oft Kleinigkeiten.
    • Übersiehst du manchmal etwas?
    • Überseht nicht die Anmerkungen!
  • bestreichen:
    • Wir bestreichen das Brot mit Butter.
  • verdrehen:
    • Du verdrehst die Tatsachen.

Wie oben bereits erwähnt, haben Verben meist mehrere der hier dargestellten Eigenschaften. Sie können z.B. untrennbar und echt reflexiv sein.

Beispiele:

  • Der Abend bricht an. (intransitiv, trennbar)
  • Wir bemalen die Wand. (transitiv, untrennbar)
  • Er hat sich als letzter verabschiedet. (echt reflexiv, untrennbar)
  • Wir fesseln ihn. (unecht reflexiv, transitiv)

Mehr dazu auch unter Vollverben (Deutsch).

Hilfsverben
Die Hilfsverben haben, sein und werden helfen beim Bau des zusammengesetzten Prädikats in den verschiedenen Tempora (Zeitstufen).

  • haben: Ich habe schon gegessen.
  • sein: Er ist noch nicht angekommen.
  • werden: Sie wird von ihrer Mutter gesucht.

Mehr dazu auch unter Hilfsverben (Deutsch).

Modalverben
Modalverben verändern die Aussageweise (den Modus) des Prädikats.

  • wollen: Wir wollen in die Schule gehen.
  • sollen: Er soll nach Hause kommen.
  • können: Sie kann die Aufgabe nicht rechnen.
  • müssen: Ihr müsst später wiederkommen.
  • dürfen: Ich darf heute bei meiner Freundin übernachten.
  • mögen: Das mag stimmen.

Hilfs- und Modalverben können manchmal auch als Vollverben verwendet werden, das heißt sie bilden allein das Prädikat eines Satzes.

Beispiele:

  • Ich mag nicht.
  • Lars wird Pilot.
  • Ich kann das nicht.
  • Lisa hat Halsweh.

Mehr dazu auch unter Modalverben (Deutsch).

Hinweis:

Ihr möchtet euer Wissen zu diesem Thema testen? Ihr bereitet euch auf eine Prüfung vor? Dann seht doch in unseren Artikel Verben Aufgaben / Übungen.

Konjugationsarten


Es gibt drei verschiedene Konjugationsarten: schwach – stark – unregelmäßig. Welcher Konjugation ein Verb angehört, richtet sich nach seinen Stammformen. Die 1. Stammform ist der Infinitiv, die 2. Stammform ist die 1. Person Singular Indikativ Präteritum Aktiv und die 3. Stammform ist das Partizip II (= Partizip Perfekt).

Beispiele zu den Stammformen:

Arten von Verben und Konjugationen (1)

Schwache Konjugation
Bei Verben der schwachen Konjugation ändert sich der Verbstamm in den einzelnen Stammformen nicht. An den Stamm wird bei der 2. Stammform -te und bei der 3. Stammform -t oder -te angehängt.

Beispiele für schwache Verben:

Arten von Verben und Konjugationen (2)

Anzeigen:

Starke Konjugation


Verben der starken Konjugation bilden ihre Stammformen, indem sie ihren Stammvokal durch Ablaut (z.B. a wird zu ä oder o zu ö) ändern. Die 3. Stammform endet auf -en.


Beispiele für starke Verben:

Arten von Verben und Konjugationen (3)

Unregelmäßige oder gemischte Konjugation
Verben der unregelmäßigen oder gemischten Konjugation ändern in den Stammformen ihren Stammvokal wie die starke Konjugation, haben aber die Endungen der schwachen Konjugation. Manchmal ändert sich neben dem Stammvokal auch der Konsonant.


Beispiele für unregelmäßige Verben:

Arten von Verben und Konjugationen (4)

  • Verben Aufgaben / Übungen

Arten von Verben und Konjugationen (2024)

FAQs

Arten von Verben und Konjugationen? ›

Im Deutschen gibt es drei Arten von Verben: die Vollverben, die Hilfsverben und die Modalverben.

Welche 5 Verbformen gibt es? ›

Folgendes Tempusformen gibt es um Deutschen:
  • Präsens.
  • Perfekt.
  • Präteritum.
  • Plusquamperfekt.
  • Futur I.
  • Futur II.

Welche 3 Verbarten gibt es? ›

Im Deutschen gibt es drei Arten von Verben: die Vollverben, die Hilfsverben und die Modalverben.

Was gibt es alles für Verbformen? ›

Die sechs deutschen Zeitenformen sind: Präsens, Perfekt, Präteritum, Plusquamperfekt, Futur I und Futur II. Die Zeitformen im Deutschen hören sich vielleicht sehr kompliziert an, aber im normalen Sprachgebrauch benötigt man gar nicht alle und unterscheidet nicht so genau zwischen den Zeitebenen.

Was sind die 3 Verbformen? ›

Der Infinitiv, das Präteritum und das Partizip II bilden die sogenannten Stammformen des Verbs. Von diesen lassen sich alle anderen Konjugationsformen ableiten.

Wie heißen die 4 Zeiten? ›

  • Das Präsens ist die Gegenwartsform.
  • Das Präteritum, das Perfekt und das Plusquamperfekt stellen die Vergangenheitsformen dar.
  • Das Futur 1 und das Futur 2 sind hingegen die Zukunftsformen.

Was sind konjugierte Verbformen? ›

Jedes Verb hat eine Grundform (Infinitiv). Diese Grundform ändert sich oft, wenn wir das Verb konjugieren. Konjugieren bedeutet, dass wir das Verb verändern und z.B. einer Person, einem Numerus (Einzahl oder Mehrzahl) oder Tempus (Zeitform) anpassen.

Wie viele Formen hat ein Verb? ›

Im Deutschen werden drei Stammformen unterschieden, Infinitiv (1. Stammform), Präteritum (2. Stammform) und Partizip II (3. Stammform).

Wie viele Verben gibt es? ›

Im offiziellen großen Wörterbuch der deutschen Sprache findet man beispielsweise nur 200.000 Einträge. Die Duden-Redaktion ist sich – im Gegensatz zu vielen Wörterbuchbenutzern – aber darüber im Klaren, dass das keineswegs alle deutschen Wörter sind. Davon, mal ins Blau hinein geschätzt: 5000 bis 10000 Verben.

Was gibt es alles für Wortarten? ›

Zu den 10 Wortarten gehören Nomen, Artikel, Verben, Adjektive, Pronomen, Adverbien, Präpositionen, Numeralien, Konjunktionen und Interjektionen.

Wie nennt man das konjugierte Verb? ›

Als Konjugation (von lateinisch coniugatio ‚Verbindung') bezeichnet man in der Grammatik die Bildung der Wortformen eines Verbs (Zeitworts), also die Flexion der Verben. Die Konjugation ist insofern ein Bestandteil der Morphologie von Verben.

Wie viele konjugationen gibt es im Deutschen? ›

Deutsche Verben konjugieren

Es gibt sechs verschiedene Personen (ich, du, er/sie/es, wir, ihr, sie), sechs Zeitformen (Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I, Futur II) und drei Modi (Indikativ, Konjunktiv I, Konjunktiv II).

Was ist eine Deklination einfach erklärt? ›

Deklination (Beugung) ist die Anpassung eines Wortes an Fall, Zahl und Geschlecht. Du beugst die Wörter nach der Funktion, die sie im Satz haben (etwa Subjekt oder Objekt) . Dafür hängst du meist eine bestimmte Endung an das Wort an. Im Deutschen deklinierst du Nomen , Artikel , Adjektive und Pronomen .

Was sind Irregular und Regular Verbs? ›

Für regelmäßige Verben gibt es Regeln, nach denen sie verändert werden. Bei unregelmäßigen Verben musst du die verschiedenen Formen auswendig lernen. Du brauchst diese Formen für die Vergangenheit, also zum Beispiel für das simple past das present perfect und das past perfect.

Was ist ein gemischtes Verb? ›

Gemischte Verben

„Gemischten“ sind starke Verben, die aber auch Merkmale von schwachen Verben aufweisen. Der Stammvokal ändert sich im Präteritum zwar (wie bei einem starken Verb), die Endungen im Präteritum und im Partizip Perfekt lassen jedoch auf regelmäßige (schwache) Verben schließen.

Wie viele Verbformen gibt es im Englischen? ›

Die 12 englischen Zeitformen sind: Simple Present, Present Progressive, Simple Past, Past Progressive, Present Perfect, Present Perfect Progressive, Past Perfect, Past Perfect Progressive, Will-Future, Going to-Future, Future Progressive, Future Perfect und Future Perfect Progressive.

Sind alle Verben Vollverben? ›

Als „Vollverben“ bezeichnet man alle Verben, die keine Hilfsverben sind. Erläuterungen: Aus der Definition folgt, dass fast alle Verben Vollverben sind. Im Lateinischen und Deutschen können alle Hilfsverben auch als Vollverben verwendet werden.

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Author: Jerrold Considine

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